Jeden Monat werden in Deutschland mehr als 300.000 Konto gepfändet. Ein großer Teil der nicht bezahlten Forderungen sind öffentliche Forderungen. Der Anteil dieser an Pfändungen beträgt zirka 50% wobei 75-85% der Schuldner die Pfändung nicht bedienen können. Die Kontopfändung ist eine spezielle Form der Zwangsvollstreckung, mit welcher sich der Gläubiger zugriff, auf Bankguthaben verschaffen kann. Die gesetzliche Regelung zur Pfändung von Bankguthaben finden Sie unter dem §829 ZPO.
Wie wird ein Konto gepfändet?
Im Normalfall erwirbt der Gläubiger einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss, welcher der Bank dann zugestellt wird. Nach dem Erhalten des Pfändungs- und Überweisungsbeschlusses ist die Bank verpflichtet Guthaben des Kunden bis zur Forderungshöhe an den Gläubiger zu überweisen. Im Normalfall informiert die Bank Ihren Kunden umgehend über die Kontopfändung, da mit Zugang des Pfändung- und Überweisungsbeschlusses eine 14-tägige Schutzfrist beginnt, in welcher die Bank noch kein Guthaben überweisen darf. Die Information des Kunden erfolgt meist postalisch. Dieser hat dann die Möglichkeit ein Pfändungsschutzkonto einzurichten oder die Pfändung zu bezahlen, damit das Konto wieder frei für Zahlungsvorgänge nutzbar ist.
Kontopfändung! Was sollten Sie tun?
Für viele kommt es unerwartet. Sie stehen an dem Geldautomaten und die Bankkarte wird eingezogen. Nach kurzer Rücksprache mit Ihrer Bank wird Ihnen mitgeteilt, dass Ihr Konto gepfändet wurde. Für viele Menschen ist es ein Schock und die Situation ein Albtraum. Nun heißt es nicht verzweifeln und schnellstmöglich versuchen, das Problem zu lösen. Im folgenden Abschnitt finden Sie Tipps und Hilfestellungen, die Sie sicher durch die Krise leiten.
Das Konto wurde gepfändet, was nun?
Wenn das Konto gepfändet wurde, sollten Sie sich erstmal Klarheit darüber Verschaffen, wer gepfändet hat und wie viel gepfändet wurde. Sollten Sie nicht schon über diese Information Verfügen wenden Sie sich am besten an einen Mitarbeiter Ihrer Bank.
ACHTUNG: Der Bankmitarbeiter ist eine wichtige Hilfe! Häufig wird die Schuld dem Bankmitarbeiter zugeschrieben, allerdings trifft es hier meistens den falschen. Seien Sie also höflich und freundlich, da dieser Ihnen so mit Sicherheit mehr Informationen gibt als auf einem anderen Wege.
Nachdem Sie wissen, wer der Gläubiger ist, müssen Sie sich überlegen, ob Sie die Pfändung auf einen Schlag bezahlen wollen und auch können, oder ob Sie das Geld abzahlen möchten. Wenn Sie die Pfändung voll bezahlen möchten, dann geben Sie einfach Ihrer Bank darüber Bescheid und diese wird die Pfändung bezahlen. Infolge der ist das Konto innerhalb wieder frei und kann normal genutzt werden.
Wenn Sie die Pfändung nicht bezahlen können, sollten Sie spätestens jetzt das Konto in ein Pfändungsschutzkonto umstellen lassen, damit Sie binnen weniger Tage wieder über Geld verfügen können und laufende Kosten wie die Miete bezahlt werden können.
Nachdem Sie die Umstellung in ein P-Konto beantragt haben, raten wir Ihnen sich mit dem Gläubiger in Verbindung zu setzten und zu versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden. Häufig werden Ihnen Ratenzahlungen angeboten. Wenn möglich sollten Sie auf diese eingehen. Allerdings sollten Sie darauf achten, dass Sie die Rate jeden Monat pünktlich bezahlen können. Wenn eine Ratenzahlung vereinbart wurde, werden sich die meisten Gläubiger darauf einlassen auf die Pfändung zu verzichten, was Ihnen weiteren finanziellen Spielraum gibt. Dieser ist wichtig, da Sie ansonsten nur Ihren Grundfreibetrag verfügen können. Weitere Informationen finden Sie hier.
Achtung: Viele Banken löschen Pfändungen erst, wenn Sie eine Erklärung des Gläubigers erhalten das dieser auf die Pfändung verzichten. Eine Erklärung, dass die Pfändung ruht, reicht meistens nicht aus!
Gebühren für die Kontopfändung
Die Bank darf Ihnen keine extra Gebühren in Rechnung stellen, wenn das Konto gepfändet wird. Dieses gilt auch für Gebühren, die für einen Mehraufwand an Arbeitsleistung durch die Pfändung berechnet werden. Die Bank bietet hier nämlich keine besondere Dienstleistung an, sondern erfüllt lediglich gesetzliche Vorgaben.
Wie wird eine Kontopfändung beendet?
Eine Kontopfändung gilt als beendet, wenn eine der folgenden Fälle eingetreten ist:
- Der Gläubiger erklärt der kontoführenden Bank gegenüber, dass die Pfändung beglichen ist.
- Die Forderungen wurden vollständig durch den Kunden über das P-Konto beglichen.
- Die Bank hat die Forderungen vollständig über das P-Konto beglichen.
- Die Pfändung wurde durch ein Gericht aufgehoben.